Veröffentlicht am März 25, 2022 von Franziska Kral
Der respektvolle Meinungsaustausch
Dir fällt es häufig schwer andere Meinungen zu bestimmten Welt & Lebensthemen zu akzeptieren? Oder du eckst allzu häufig mit deiner eigenen Meinung im Umfeld an?
In diesem Blogeintrag möchte ich dir zeigen, mithilfe welcher Kommunikationstechniken der Meinungsaustausch leichter gelingt und welche Eigenschaften dafür dienlich sind.
Insbesondere in wilden Krisenzeiten wie heutzutage, findet auf der menschlichen Ebene häufig kein ausreichender Meinungsaustausch statt. Wir wünschen uns Toleranz für das eigene Weltbild – gestehen es einem anderen jedoch nicht zu. Diese Ambivalenz fördert allzu oft Missverständnisse in der Kommunikation, es entstehen Konflikte und Kämpfe darüber – wer denn nun den Stab der Weisheit in den Händen hält. Themen wie Politik, Weltgeschehen – oder beispielsweise der eigene Glaube können zu Auseinandersetzungen führen. Dabei wird das eigene Weltbild mit allen angeeigneten Abwehrmechanismen des Egos verteidigt – denn die andere Meinung erscheint als Gefahr und somit auch der dazugehörige Gegenüber.
Wenn du dir selbst auf die Schliche kommen magst und bereit bist, dein eigenes Verhalten zu reflektieren – beantworte folgende Fragen so ehrlich, wie es dir momentan möglich ist:
Versuchst du häufiger, andere Menschen von deiner Meinung zu überzeugen?
Wie reagierst du auf andere Meinungen? Wirst du wütend, enttäuscht – was triggert dich und wann erstarrst du im Gespräch?
Kannst du deinen Gesprächspartner aussprechen lassen, ohne ständig dazwischen funken zu wollen?
Wie gut kannst du zuhören? Schweifen deine Gedanken umher oder bilden sie bereits einen Satz – während der andere noch spricht?
Wie enden Diskussionen? Schaffst du es, die andere Meinung neben deiner stehen zu lassen oder wird die Diskussion abrupt abgebrochen – weil es keinen gemeinsamen Nenner gibt?
Förderliche Eigenschaften
Offenheit
Allzu oft halten wir uns für offene Menschen, doch wenn wir einen tieferen Blick auf diese Eigenschaft werfen – erkennen wir doch eine recht oberflächliche Offenheit. Wenn wir unser Leben betrachten, ist es doch vollgepackt mit antrainierten Konventionen – übernommenen Meinungen, überliefertem Halb oder Falschwissen & Ideologien. Unbewusst schirmen wir uns gegen neue Gedanken, Ideen und Anregungen ab. Wahre Offenheit muss trainiert werden, wer meint - bereits auf alles eine Antwort zu haben – oder altes „Wissen“ nicht zu hinterfragen, wird hieran scheitern. Wie sagte der griechische Philosoph Sokrates so schön: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Indem unser Bewusstsein flexibel und offen bleibt, und das erlernte „Wissen“ als das bezeichnet wird, dass es allzu häufig ist – nämlich eine individuelle Sicht auf die Dinge – können wir interessante Dialoge führen und uns von anderen Meinungen gefahrlos inspirieren lassen.
Neugierde
Die Neugierde steht im direkten Bezug zur Offenheit, denn wer sich vor der Welt und den Menschen darin verschließt – verliert seine Neugierde und somit auch einen wertvollen, kindlichen Anteil. Wer neugierig bleibt, hat ein natürliches Verlangen danach – Neues zu erforschen und Erkenntnisse zu gewinnen. Platon beschrieb die Neugierde als den“ Anfang von allem“. Wir entdecken einen uns innewohnenden Wissensdurst – lernen dadurch anderen konzentriert zu lauschen und entwickeln die Bereitschaft, über uns selbst hinauszuwachsen.
Toleranz
Diese Eigenschaft stellt einen grundlegenden Faktor für nahezu jede menschliche Interaktion dar. Wer möglichst friedlich und glücklich unter den Menschen leben möchte, ohne seine Individualität dafür aufgeben zu müssen – übe sich in der Toleranz. Indem wir unseren Argwohn anderen gegenüber ablegen, verlassen wir den Kampfmodus der manipulativen Überzeugungsarbeit.
Es wären neben diesen Eigenschaften noch einige andere zu nennen, wie beispielsweise das Mitgefühl, Verständnis usw. All diese Eigenschaften können mit alltäglicher Übung gefestigt werden, dafür benötigt es lediglich ausreichend Motivation & natürlich den eigenen Willen.
Kommunikationstechniken:
Zuhören
Man mag es kaum glauben, aber diese Kommunikationstechnik wird von allzu vielen Menschen kaum angewandt. Stattdessen scheint jeder der lauteste sein zu wollen, wer in der Kindheit nicht gehört wurde- versucht es im Erwachsenenleben mittels lang geführter Monologe. Der Gegenüber wird hierbei kaum noch wahrgenommen, der eigene Informationsfluss muss an die Oberfläche gebracht werden. Solltest du dir also wünschen, andere würden dir Verständnis entgegenbringen – versuche Dialoge, statt Monologe zu führen.
Vorwurfsfreie Kommunikation
Wer seinen Gegenüber permanent mit Vorwürfen bombadiert, und seine Meinung penetrant abwertet – versucht nicht nur das eigene Weltbild zu schützen, sondern auch das eigene Ego aufzuplustern. Dazu gehören auch die sogenannten „Gutmenschen“ – echter Austausch ist nur dann möglich, wenn die eigene Meinung respektvoll geäußert wird. Wie man solche Sätze bilden könnte:
-Meiner Meinung nach, ….
-Ich denke, dass ….
-Ich bin davon überzeugt, dass …..
-Mithilfe meiner Recherchen, bin ich zu der Meinung gekommen, dass ….
Echtes Interesse / Aktives Zuhören
Wie bereits bei der Technik des Zuhörens erwähnt, tragen wir Menschen narzisstische Anteile in uns. Wenn diese Anteile dominieren, sind wir nicht dazu fähig – echtes Interesse an unserem Gegenüber zu entwickeln. Während der andere spricht, wird häufig unterbrochen oder nicht ausreichend nachgehakt. Wenn wir aktiv zuhören wollen, stellen wir unserem Gegenüber Fragen. Wenn wir eine Antwort nicht ausreichend verstanden haben – lassen wir es von unserem Gesprächspartner erklären. Wie meintest du das genau? Klingt interessant, magst du mir das näher erklären? Mithilfe dieser einfachen Technik zeigen wir unseren Mitmenschen, dass wir sie verstehen möchten und an ihrer Sicht der Dinge interessiert sind. Konflikte treten hierdurch sehr viel seltener auf und Diskussionen enden einvernehmlich.
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