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Veröffentlicht am Juli 20, 2022 von Franziska Kral

Luzide Träume - der Oneironaut

Welchen therapeutischen Nutzen können wir aus den luziden Träumen gewinnen?

Und welche Techniken können uns beim Klarträumen behilflich sein?


Der Oneironaut: Oneiros kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Traum" - Nautes ist der Begriff des "Seefahrers". Der Oneironaut ist ein Traumreisender, welcher möglichst oft und lange versucht - im Traum zu wissen, dass er träumt. Er erkundet die Traumwelten, so wie ein Kapitän das weite Meer umsegelt und neue Welten entdeckt. Spezifische Eigenschaften des Oneironauten stellen die Neugierde, Hingabe und den Forscherdrang dar - mithilfe dieser werden bisher ungeahnte Möglichkeiten erforscht, die Traumwelten besser zu verstehen und dann in der Kunst des Klarträumens bewusst zu gestalten.

In diesem Blogeintrag möchte ich euch erklären, inwiefern luzide Träume therapeutisch genutzt werden  und welchen Nährwert sie im Leben entwickeln können. Außerdem werde ich euch erzählen, mit welchen Techniken zur Bewusstwerdung ich täglich arbeite und welche Erfahrungen ich damit sammeln konnte.

Da ich bereits in der Kindheit sehr häufig mit Albträumen zu kämpfen hatte die sich auch in meiner Jugend und ins Erwachsenen Leben gezogen haben, musste ich für mich neue Handlungsmuster entwickeln- durch die ich dem scheinbar Bösen das Handwerk legen konnte. Von Verfolgungsträumen bis zur endgültigen Apokalypse gab es so ein gefühlt unendliches Repertoire an Schreckensszenarien. Indem wir die Bewusstwerdung im Traum trainieren, verlassen wir die Gefühle der Ohnmacht und werden vom passiven Traumakteur zum aktiven Macher. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt, sei es das Fliegen und demnach neutrale Betrachten einer Kampfszene – oder eine Unterhaltung mit einem Verfolger, der sich dadurch in vielen Situationen verflüchtigt oder plötzlich liebenswert erscheint. Ist die Neugierde erst geweckt, bietet das Luzide Träumen High End Realitäten – die jedes Computerspiel bei weitem überragen.

1. Traumsymbole dokumentieren
Wie ich bereits in einem meiner anderen Blogeinträge (Traumerinnerung schulen) erwähnte – ist das Traumtagebuch unerlässlich, indem wir unsere Trübträume dokumentieren, können wir unser kritisches Bewusstsein für verschiedene Traumsymbole trainieren. Einige davon sind oft so lächerlich unwirklich – dass wir sie nach einer gewissen Zeit entlarven können und somit im Traum erkennen, dass wir lediglich träumen. 

Darunter fallen beispielsweise die Verwandlungen von Tieren/ Menschen  und Gegenständen, Zeitsprünge, ungewöhnliche Ortswechsel - sowie das absurde Verhalten einer Traumperson oder auch ein abrupter Szenenwechsel. Da unser Unterbewusstsein uns diese Zeichen in größter Regelmäßigkeit zusendet – gilt es diese zu entdecken und in unserem Traumtagebuch zu markieren & zu sammeln. Dadurch erschaffen wir eine Art Datenbank und erziehen unseren Verstand im Wachzustand – der dann fließend ich das Traumbewusstsein übergeht. Mittlerweile habe ich mir dadurch auch in Trübträumen antrainiert in die Höhe zu fliegen – sobald Kriege beginnen, oder andere gefährliche Situationen stattfinden. Manche Male wurde ich dadurch im Flug luzid, andere Male nicht, dazu sei allerdings gesagt: "Wer den Trübtraum nicht ehrt, ist den Klartraum nicht wert"– beide Traumarten haben ihre Daseinsberechtigung und können uns wichtige Einblicke ins Unbewusste ermöglichen.

Hirnforscher des Max Planck Instituts schreiben in einer Studie über Klarträumen folgendes: „Klarträume und Metakognition: Bewusst denken – bewusst Träumen: Die eigenen Träume kontrollieren und darin ausleben, was im wahren Leben nicht gelingt – eine wahrlich verlockende Vorstellung. Forscher der Max – Planck Institute für Bildungsforschung in Berlin und für Psychiatrie in München haben nun entdeckt, dass bei Klarträumern der Bereich im Gehirn größer ist, der es ermöglicht, sich über das eigene Denken Gedanken zu machen. Klarträumer sind also möglicherweise auch im Wachzustand stärker selbstreflektierend. Dabei wurden die Hirnstrukturen von Menschen miteinander verglichen, die häufig oder die nicht beziehungsweise nur selten Klarträumen. Demzufolge ist bei Klarträumern das vordere Stirnhirn größer – dieser auch als anteriorer präfrontaler Kortex bezeichnete Bereich steuert als Kontrollinstanz bewusste kognitive Prozesse“ (Studie 2015).

RC – Reality Checks
Jeder der sich bereits mit Luziden Träumen auseinandergesetzt hat, wird den folgenden Begriff bereits kennen – die sogenannten Reality Checks. Dabei vergewissert man sich im Wachzustand immer wieder, dass man wach ist – ich schaue beispielsweise mehrfach am Tag auf meine Hände und zähle dabei ganz bewusst meine Finger. Wer mal im Traum seine Hände betrachtet hat, wird sofort erkennen, dass er träumt. Bei mir sahen sie dermaßen unförmig, teilweise fast Monsterartig aus, dass ich laut auflachen musste. Gerne wächst einem mal der ein oder andre Finger zu viel – oder die Fingernägel wachsen klauenartig und materialisieren sich bei jedem Blick darauf neu. 

Du kannst dir auch die Nase zuhalten, im Wachzustand wirst du nicht weiteratmen können – im Traum jedoch schon, oder spring in die Luft – bleibt man oben oder schwebt nur langsam wieder herunter, befindest du dich im Traum. Beim dritten Tipp sollte man eventuell in der Öffentlichkeit darauf vorbereitet sein, vom Umfeld blöd angeglotzt zu werden – wen’s nicht stört, viel Spaß dabei! 

Gewohnheiten aus dem Alltag übernehmen wird bei einer gewissen Regelmäßigkeit automatisch mit in unsere Träume. Manche Male werfe ich beispielsweise einen Blick in den Spiegel und schaue mir mein Gesicht bewusst an und suggeriere mir ich wäre wach – diese Aktion zeigte sich sehr schnell auch in meinen Träumen, so gelangte ich in einem ins Badezimmer und betrachtete mich im Spiegel: meine Augen waren komplett schwarz und fremdartig, wer jetzt denkt ich wäre dabei wach geworden – weit gefehlt, auch wenn es mir merkwürdig vorkam bin ich schön doof wieder unbewusst aus dem Bad rausstolziert. Hierbei finde ich es wichtig zu erwähnen, dass man den Spaß daran nicht verlieren sollte – sobald man unter Druck gerät, weil man ja nun endlich einen Klartraum haben möchte – wird das ganze Unterfangen erschwert.

 Wer also wirklich Klarträumen erlernen möchte, sollte ein wenig Geduld mitbringen, alles benötigt seine Zeit und jeder einzelne Schritt ist letztendlich wertvoll. Auch wenn mein Unterbewusstsein mich nächtlich mit Traumzeichen regelrecht bombardiert – übersehe ich sie allzu oft und dennoch kann ich mich daran erfreuen oder darüber lachen.

Affirmationen / Suggestionen
Eine weitere wichtige Technik sind Affirmationen, diese kannst du mithilfe von Zetteln in deiner Wohnung verteilen – neben dein Bett, am Spiegel oder an der Tür. Beispiele dafür können sein: ,,Ich habe nun jede Nacht einen luziden Traum“ oder „immer wenn ich träume, werde ich wach und erkenne den Traum“. Indem du sie in deiner Wohnung verteilst, kommst du nicht umhin, dir die Affirmation immer wieder vor Augen zu halten. Der Lohn all dieser Arbeit sind die wirklich fantastischen Erlebnisse – die einen teilweise noch tagelang beflügeln und energetisch aufladen können. Einmal flog ich völlig wach über einen idyllischen Fluss – an dessen rechter Seite kuppelartige Tonhäuser standen. Da ich mich zu dem Zeitpunkt im Wachleben viel mit Heilgesängen auseinandergesetzt hatte , fing ich im Flug an zu Summen. Mit jedem Ton der meinen Mund verließ ,verwandelten sich die Tonhäuser in verschiedenste Farben und Formen – das ganze wirkte unfassbar psychedelisch und mich erfasste ein tiefes Gefühl des Friedens. Wer in seinen Träumen bewusst erschafft – erkennt auch im Wachleben das eigene Potential und wird sich seiner Macht bewusst. 

Also, losträumen und dran bleiben – ich verspreche euch: es lohnt sich!






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